Stadt Frankfurt erhält rund 1,46 Millionen Euro für zwei Verkehrsprojekte aus Förderung smarter Kommunen im Programm „Starke Heimat Hessen“
„Komplexe Verkehrssituation in einer Großstadt macht Projekte zu anspruchsvollen Vorhaben“
Frankfurt. Weniger Autofahrten im Stadtgebiet, mehr Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs. Das sind zwei wesentliche Ziele, warum die Stadt Frankfurt einen digitalen Parkdaten-Manager aufbauen will. Das Projekt „PauL – Parken und Leiten“ wird vom Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ mit 1,2 Millionen Euro gefördert. Zudem soll das Verkehrsinformationsportal der Stadt Frankfurt weiterentwickelt werden, um zum Umstieg auf alternative Verkehrsmittel wie den Öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad zu animieren. Das Projekt „Mainziel 2.0“ wird mit 258.000 Euro gefördert. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat jetzt die Förderzusagen von insgesamt rund 1,46 Millionen Euro auf den Weg gebracht.
„Von beiden Projekten profitieren Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen und Umwelt unmittelbar. Denn weniger Staus oder Parksuchverkehre sind für alle positiv. Es geht darum, den Menschen auf Basis valider Daten möglichst bedarfsgerechte und attraktive Mobilitätsangebote zu machen und so das Verkehrsaufkommen in der Stadt nachhaltig zu gestalten. Dies ist ein anspruchsvolles Vorhaben“, sagte die Ministerin. „Mit unserem Förderprogramm wollen wir hessische Kommunen auf dem umfangreichen Weg zur Digitalisierung unterstützen. Besonderen Wert legen wir hierbei auf innovative und modellhafte Projekte, damit potenziell auch andere hessische Kommunen profitieren können.“
In dem ersten Projekt geht es um den Aufbau eines digitalen Parkdaten-Managers, der öffentliche und private Parkplätze umfasst. Ziel ist es, unter Berücksichtigung der jeweiligen Auslastungen von P+R-Anlagen, Radverkehrsanlagen, Sharing-Angeboten oder Alternativrouten die vorhandene Verkehrsinfrastruktur optimal zu nutzen. Dazu sollen zeitnah und dynamisch Verkehrs- und Mobilitätsinformationen bereitgestellt werden, um Umwege und Parksuchverkehre zu vermeiden. Neben weniger Staus und Suchverkehr profitiert auch die Umwelt von weniger Verkehrsbewegungen. Zugleich sollen P+R-Anlagen, insbesondere bei Großveranstaltungen, zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr oder Bike-Sharing-Angebote animieren. Voraussetzung für den Parkdaten-Manager ist der Aufbau digitaler Technik zur Einbindung öffentlicher und privater Parkierungsanlagen inklusive unterschiedlicher Sensorik. Ebenso sollen die Parkdaten über den MobilitätsDatenMarktplatz (künftiger Name Mobilithek) veröffentlicht werden, was aktuell aufgrund veralteter Technik mancher Anlagen nicht mehr möglich ist. Frankfurt ist mit der Übermittlung der Parkinformationen an den National Access Point eine der ersten Städte in Hessen, die der Bereitstellpflicht nach der europäischen Delegierten-Verordnung nachkommt. Das Vorhaben ist zudem Basis und Datengrundlage für das Verkehrsleit- und Informationssystem, das in einigen Jahren in Betrieb gehen soll.
Auch mit dem zweiten geförderten Projekt soll zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder des Fahrrads animiert werden. Um das Mobilitätsverhalten zu verändern, bedürfe es notwendiger Alternativen und dazu vorhandener Informationen, heißt es im Antrag des Projekts „Mainziel 2.0“. Die bisher vorhandenen Informationen im Verkehrsinformationsportal „Mainziel“ sollen erweitert und stärker kombiniert werden. Durch neue Digitalisierungs-, Schnittstellen- und Sensortechnik sollen Daten im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer aufbereitet werden. Die Daten des Öffentlichen Nahverkehrs sollen in Echtzeit verfügbar sein und die Nutzung alternativer Verkehrsmittel deutlich komfortabler und attraktiver machen. Ebenso soll unter anderem das Routing für Fahrradfahrer um weitere Download-Funktionen erweitert werden. Bürgerinnen und Bürger werden über verschiedene Kommunikationsmittel wie Newsletter und Kartendienste aktiv und aktuell informiert, wodurch sich „Mainziel“ von reinen Dashboards und Datenportalen absetzt. Denn es soll nicht allein um das Sammeln und Darstellen von Daten gehen, sondern die Daten werden aufbereitet und in verschiedene Informations- und Kommunikationskanäle eingespeist. Dabei steht im Mittelpunkt, dass Bürgerinnen und Bürger Informationen je nach individuellem Bedarf zugeschnitten und auf möglichst benutzerfreundlichem Weg erhalten.
Für den Frankfurter Verkehrsdezernenten Stefan Majer ist Digitalisierung kein Selbstzweck: „Digitalisierung und technologischer Fortschritt haben in den letzten Jahren einen immensen Schub erhalten. Den damit verbundenen verkehrlichen Wandel innerhalb unserer Stadtgesellschaft begleiten wir ebenso engagiert. Unsere Mobilitäts- und Verkehrsinformationen wollen wir optimal aufbereitet an die Menschen bringen. Damit unterstützen wir diese bei der jeweils bestmöglichen Verkehrsmittelwahl und können direkt über besondere Verkehrssituationen informieren, was in unserer von reger Bautätigkeit geprägten ‚Pendlerhauptstadt‘ einen wichtigen Beitrag für ein entspanntes, vielfältiges Verkehrsgeschehen leistet.“
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen.
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-Heimat oder www.smarte-region-hessen.de
Quelle:
Hessische Staatskanzlei
Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung
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